Das Schutzhaus am Arsenal-Gelände in Wien war der Treffpunkt für die natuREbuilt-Projektpartner*innen. Fast alle folgten der Einladung zu diesem Konsortialmeeting, das face-to-face stattfinden konnte. Das gemeinsame Mittagessen bot neben dem Fachsimpeln über einschlägige natuREbuilt-Themen auch Platz für einen persönlichen Austausch.
Besuch im Arsenal
Anschließend ging es zum Freiluftprüfstand, wo Fabian Hahn und Azra Korjenic (beide vom Leadpartner TU Wien) über den aktuellen Status der Tests berichteten und Fragen von den Projektpartner*innen beantworteten. Nach anregenden Dialogen und einer genauen Besichtigung wechselten die Partner*innen die Location. In einem der modernen Vortragssäle der TU Wien eröffnete Azra Korjenic offiziell das 9. Konsortialmeeting.
Otto Handle von inndata Datentechnik GmbH ist mit der BIM Digitalisierung von natuREbuilt betraut. Er wird aus Innsbruck per Zoom in die Konferenz geschaltet. Warum er den Weg von Innsbruck nach Wien und wieder retour nicht auf sich nimmt, ist leicht erklärt: „Bei einem Umweltschutzprojekt 1000 km durch die Gegend zu fahren, wär’ ja mehr als zynisch“, so Handle. So habe er mitgeholfen, rund 31 Kilogramm CO2 (Zug pro 1000 Kilometer) zu sparen und bei einem halbwegs sparsamen Elektroauto seien es immerhin noch 18 Kilogramm. Also: noch immer zu viel.
Erhebliche Mehrkosten erwartet
Sein Vortragsthema widmete sich dem Vorschlag der EU Kommission zur Überarbeitung der Bauprodukteverordnung 305/2011 und der Marktüberwachungsverordnung 2019/1020. Aus Sicht des Verbraucherschutzes und aus ökologischem Standpunkt sind die Ziele der Kommission durchaus in die richtige Richtung gedacht. Allerdings ergeben sich eine immense Ausweitung des bürokratischen Aufwandes, erhebliche externe Kosten für die Finanzierung der Erweiterung der Marktüberwachungsbehörde sowie Mehraufwendungen bei Produktdeklarationen durch „notifizierte Stellen“ u.a.m.. Diese Auswirkungen führen summa summarum zu einer drastischen Steigerung der Material- und Bauproduktpreise.
Bis 12. Juli 2022 ist eine Stellungnahme zu diesem Vorschlag der EU Kommission möglich: Formular für Stellungnahmen zum Entwurf der neuen Bauproduktenverordnung
Handles Ausführungen lösten innerhalb des Konsortiums angeregte Diskussionen aus. Der Tenor lautete großteils, es müsse in die Richtung gehen, es einfach zu halten und nicht zig Tausende Papiere produzieren zu müssen.
Details: einfach für Einsteiger*innen erklärt
Einfach und nachvollziehbar wird auch der neue, im Rahmen von natuREbuilt entstehende Bauteilkatalog sein. Martin Aichholzer von MAGK Architekten präsentierte dazu den ersten Entwurf für die Darstellung von Details. „Wir haben uns bewusst für eine spielerische Aufbereitung der Details entschieden und liefern so den jungen Mitarbeiter*innen von Planungsbüros erste und wichtige Basisinformationen“ so Aichholzer. Mit diesem „spielerischen“ Entwurf, gestaltet vom Projektpartner Madame Architects ZT GmbH, sollen Einsteiger*innen in die Materie des Bauens mit nachwachsenden Rohstoffen einen wichtigen Zugang mit zahlreichen wissenswerten Informationen erhalten. Über unterschiedliche Ebenen kann sich der User in das Detail hineinklicken und erhält immer weiterführendes Wissen.
Wenn der erste Rohling fertig ist, geht er in die Testphase und macht im Konsortium die Runde.
Im Anschluss an diese zwei intensiven Themenkataloge ging es ins Raiffeisen Forum, wo die Preisverleihung des Clusterland Awards stattfand. natuREbuilt konnte sich unter 12 nominierten Projekten durchsetzen und gewann den renommierten Preis.
Eine ausgiebige After-Award-Party beendete dieses 9. Konsortialmeeting in Feststimmung und die positiven Vibes werden als Ansporn für die nächsten Forschungsmonate mitgenommen.
Fotos von der Preisverleihung: ©Martin Hörmandinger